das krümelzimmer

Vor gut 2,5 Wochen, also Anfang April konnten einige Mütter und ich ein ähnliches Szenario beobachten. Ein sehr kleiner Junge (vermutlich der selbe Junge wie in dem anderen Fall) weinte mindestens 45 Minuten sehr stark und wurde von keinem der zwei Betreuer (Mann und Frau) getröstet. Ganz im Gegenteil: sie setzten ihn sogar weg, sagten er solle nicht so laut schreien da es ihnen in den Ohren weh tut, und liefen von ihm davon. Er lief ihnen nach und streckte seine Arme immer wieder hilfesuchend nach ihnen aus. Aber sie ignorierten ihn absichtlich. Es war schrecklich mit anzusehen, da der kleine völlig verzweifelt und fertig war. Da es anscheinend innerhalb kurzer Zeit zwei dieser Zwischenfälle gab und es keinerlei Veränderung im Verhalten der Erzieher gab, würde ich allen Eltern davon abraten ihr Kind dort anzumelden.

Heute waren mein Enkel und ich auf dem Spielplatz am Perelsplatz. Dort befand sich auch eine Gruppe dieser Kita. Nach kurzer Zeit fiel mir ein junges Kind auf, maximal zwei Jahre alt, weil es anhaltend weinte. Niemand fühlte sich offensichtlich zuständig. Selbst mein zweieinhalb jähriger Enkel machte mich auf das Weinen aufmerksam. Nach einer langen Zeit erschien ein junger Mann, hockte sich neben das Kind und zwei weitere Kinder. Er sprach ihn an, warum er denn nicht mit dem anderen Kind spiele, sie könnten nicht immer in der Kita bleiben, das Wetter ist doch so schön. Er nahm das Kind nicht tröstend in die Arme, sondern verwies auf ein anderes, spielendes Kind. Mit dem könne er doch spielen. Kurze Zeit später setzte er sich zu einer Frau und unterhielt sich mit ihr. Das finde ich prinzipiell absolut in Ordnung, da Kinder soziale Kompetenzen erwerben sollen, selbstständiges Spielen, ebenfalls das Spielen mit anderen Kindern. Nur benötigen sie hierzu zugewandte, freundliche Anleitung! Sobald der Mann außer Sichtweite war, begann der Junge erneut zu Weinen. Da das Weinen immer heftiger wurde, ging ich zu den beiden Bezugspersonen. Ich fragte sie, ob sie denken, sich angemessen um das weinende Kind gekümmert zu haben. Die lapidare Antwort lautete, sie seien Erzieher und wüssten was sie machten! Nun bin ich selbst Erzieherin und Leiterin einer Kita. Dies teilte ich ihnen auch mit. Ich schilderte ihnen freundlich meine Auffassung zu ihrem Verhalten und wies auf das junge Alter des Kindes hin. Der Junge hatte inzwischen seine Bezugspersonen gefunden und stellte sich neben sie. Er stellte das Weinen ein und blieb bei ihnen, bis die Gruppe den Spielplatz verließ. Ich hoffe sehr, dass diese Bewertung zu einer Reflexion bei den beiden Erzieher*innen führt und zu einem positiven Handlungswechsel.