Das TV-Event zum 200. Geburtstag von Theodor Fontane ab 17.12. im rbb Fernsehen: "Die Entdeckung der Heimat - Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg"

11.12.2019, 11:18 Uhr
Gesellschaft, Freizeit, Tourismus, Unterhaltung, Fernsehen, Fernsehprogramm, Kultur, Reise, TV-Ausblick, Medien, Literatur, Bild
Berlin

Das TV-Event "Die Entdeckung der Heimat - Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg" des rbb zum 200. Geburtstag des märkischen Chronisten und Romanciers begibt sich auf eine historische Spurensuche durch Berlin und Brandenburg. Der Fünfteiler läuft am 17., 18. und 19. Dezember immer um 20:15 Uhr im rbb Fernsehen. Die fünf Bände Theodor Fontanes "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" geben dabei die Route vor. Sie führen das Autorenteam in die "Grafschaft Ruppin", ins "Oderland", "Havelland", "Spreeland" und zu den "Fünf Schlössern". Fontanes literarischer Aufruf, sich für die Geschichte der eigenen Region zu interessieren, hat heute wieder Konjunktur, in Zeiten von Globalisierung und weltweiter Vernetzung kann regionale Identität Halt und Orientierung bieten.

In Kooperation mit news aktuell (dpa-Gruppe)
Urpsprünglich erschienen auf http://ots.de/4421da

Fabian Hinrichs präsentiert die Entdeckungsreise

Autor und Regisseur des Fontane-Mehrteilers ist Johannes Unger, langjähriger Leiter der Abteilung Dokumentation und Zeitgeschehen des rbb: "Ich empfinde für die Region Berlin-Brandenburg - bei aller journalistischen Distanz - eine tiefe Zuneigung. Deshalb macht es großen Spaß, Geschichte und Identität dieser historisch so aufgeladenen Region zu erkunden und in Fontanes Zeit einzutauchen." Unterstützt wird Unger bei den Drehbüchern von Franziska Walser und bei der Regie von Manuela Stacke.

Der Fontane-Fan und Neu-Potsdamer Fabian Hinrichs präsentiert die filmische Entdeckungsreise. Der Schauspieler, bekannt u.a. als Tatort-Kommissar an der Seite von Dagmar Manzel, fungiert als kundiger Fontane-Biograf und als ein Mittler zwischen den Zeiten.

Ausgangspunkt aller Exkursionen in Fontanes Welt ist der Schreibtisch des märkischen Dichters. Von hier aus entführt Fabian Hinrichs die Zuschauer in eine Zeit dramatischer Veränderungen im 19. Jahrhundert. Das Alte Preußen geht unter und eine neue Zeit der Umwälzungen, vor allem durch die Industrialisierung, bricht an. Wie kein anderer hat der Journalist und Schriftsteller Theodor Fontane die Region Berlin-Brandenburg detailliert und liebevoll beschrieben. Und wie kein anderer wurde er zum Zeitzeugen eines "Jahrhunderts in Bewegung".

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Folge 1/5 - Di 17.12.2019 | 20:15 | rbb Fernsehen

Teil 1 führt die Zuschauer in die "Grafschaft Ruppin", in der Fontane seine "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" startete. Auf Fontanes Spuren geht es zum Beispiel in das Dorf Karwe, wo Freiherr Krafft von dem Knesebeck den alten Familienbesitz nach der Wiedervereinigung neu aufgerichtet hat; nach Meseberg, wo sich exklusiv für die Reihe die Tore des Gästehauses der Bundesregierung öffneten, und an den Stechlin, jenen sagenumwobenen See, der Fontane nach seinen ersten Besuchen nie wieder los ließ und der ihn zu seinem letzten großen Roman inspirierte. Dreh und Angelpunkt der Reihe ist Fontanes Schreibtisch. Von ihm aus startet Fabian Hinrichs seine filmischen Exkursionen in Fontanes Welt und die Zeit des 19. Jahrhunderts. Ein originalgetreuer Nachbau aus dem Stadtmuseum Berlin stand für die Dreharbeiten zur Verfügung. In der ersten Folge steht Fontanes Schreibtisch am Ufer des Kalksees vor dem Herrenhaus von Binenwalde.

Folge 2/5 - Di 17.12.2019 | 21:00 | rbb Fernsehen

Teil 2 führt die Zuschauer in "Fontanes Oderland", damals noch mitten in Preußen, heute die Grenzregion zwischen Deutschland und Polen.

Als sich Fontane Anfang der 1860er Jahre aufmacht, die Geschichte und Geografie seiner Heimatregion zu erkunden, spürt er, dass umwälzende Veränderungen die alte Ordnung erfasst haben. Das Preußentum wird immer mehr von nationalem Gedankengut überlagert, Industrialisierung und Kapitalismus brechen die feudalen Strukturen auf und bringen die gesellschaftliche Statik ins Wanken. Das "alte Preußen", das Fontane so verehrt und idealisiert, verschwindet in der Moderne. "Fontanes Oderland" lag damals mitten in Preußen und Brandenburg - heute bildet der Landstrich das Grenzgebiet zwischen Deutschland und Polen. Ausgangspunkt der filmischen Wanderungen mit Fabian Hinrichs ist wieder Fontanes Schreibtisch. Er steht diesmal auf dem Oderdeich mit Blick auf das andere Ufer, das heute zu Polen gehört. Von hier aus geht die filmische Reise z. B. ins Oderbruch nach Letschin, wo der junge Theodor Fontane bei seinem Vater eine Ausbildung zum Apotheker absolvierte, an den Werbellinsee, auf dessen Grund dutzende Wracks sogenannter "Kaffen Kähne" liegen, und auf die andere Seite der Oder, nach Tamsel, heute Dabrozyn, wo einst Preußenkönig Friedrich II. als Jüngling eine Liaison mit einer schönen Gräfin gehabt haben soll. Der Film dokumentiert zudem, wie das Oderbruch zum "Garten Berlins" wurde, und was es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bedeutete, den Apothekerberuf zu erlernen. Das "Oderland" ist im wahrsten Sinne des Wortes Fontanes "Vaterland". Hier besuchte der Journalist und Schriftsteller seinen alten Vater, als der verarmt und einsam seine letzten Lebensjahre im abgelegenen Ort Schiffmühle verbringt. Ein schicksalhafter Landstrich - für Fontane und für die Deutschen.

Folge 3/5 - Mi 18.12.2019 | 20:15 | rbb Fernsehen

1873. Der 3. Band der Wanderungen durch die Mark Brandenburg ist erschienen: Das Havelland. Viel ist passiert seit Fontanes ersten Streifzügen. Preußen hat drei Kriege geführt. Erst gegen Dänemark, dann gegen Österreich, zuletzt gegen Frankreich. Und jetzt gibt es ein Deutsches Reich - unter Preußens Führung. Und mittendrin: Das alte Brandenburg. Fontane schreibt: "In Brandenburg schmeckt alles nach Kiefer und Kaserne!" Schauspieler Fabian Hinrichs reist mit den Zuschauerinnen und Zuschauern in "Fontanes Havelland". Die filmische Spurensuche beginnt am ehemaligen Mustergut der preußischen Industriellenfamilie Borsig in Groß Behnitz, führt zur alten Ziegeleimanufaktur in Glindow, in der im alten Ringofen noch heute so wie vor 150 Jahren Ziegel gebrannt werden, und gelangt schließlich in das legendäre Dorf Ribbeck, dem Fontane mit seinem berühmten Gedicht vom Birnbaum ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Mit den "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" gelingt Fontane der publizistische Durchbruch. Aus dem Lohnschreiber in Diensten der preußischen Regierung und dem "angestellten Scriblifax" wird ein anerkannter Reiseschriftsteller. Erst deutlich später, in den letzten Jahren seines Lebens, entstehen seine großen Romane, die ihn zum Meister des bürgerlichen Realismus machen und die zu den großen Werken der europäischen Literaturgeschichte gehören: "Frau Jenny Treibel", "Effi Briest", "Der Stechlin".

Folge 4/5 - Mi 18.12.2019 | 21:00 | rbb Fernsehen

Dass Theodor Fontane die Mark Brandenburg als Wanderer erkundet hat, ist eine Legende. Meistens ist er für seine Wanderungen gefahren. Mit der Eisenbahn. Von Berlin aus kam man inzwischen in die entlegensten Winkel - z. B. nach Jamlitz in der Lieberoser Heide. Dort steht diesmal Fontanes Schreibtisch. Den 4. Band seiner Wanderungen nannte Fontane "Spreeland" - ein Begriff den er selbst erfunden hatte. Darin gesammelt viele Ausflüge zu Orten südöstlich von Berlin bis in den Spreewald. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ist eine Zeit des radikalen Umbruchs, nicht nur des Alltagslebens - auch der politischen Zustände. Neue Gedankenwelten brechen mit alten Traditionen. Mitten im Brandenburger Land "explodiert" die preußische Residenzstadt Berlin und wird "Weltstadt". Die alten Bezüge geraten aus den Fugen, das Verhältnis von Mark und Metropole richtet sich neu aus, auf allen Ebenen. Die Boomtown Berlin zieht abertausende Glückssuchende aus der Provinz an, sie verlassen ihre ländliche Welt und werden Proletarier. Zugleich vernetzen neue Techniken die Zentren mit weit entfernten Punkten auf der Landkarte - allen voran das neue Verkehrsmittel Eisenbahn, das Fontane für seine Unternehmungen begeistert nutzt. Teil 4 der filmischen Wanderungen auf Fontanes Spuren führt u.a. in den Spreewald, wo Fontane schon damals über die Trachten der schönen Sorbinnen rätselte, und zu den Markgrafensteinen, von denen sich der Journalist aus Berlin zunächst enttäuscht zeigte.

Folge 5 - D 19.12.2019 | 20:15 | rbb Fernsehen

1888 erscheint der letzte Band der "Wanderungen durch die Mark Brandenburg". Sein Titel: "Fünf Schlösser". Theodor Fontane ist jetzt ein arrivierter Schriftsteller und Theaterkritiker. Ein Kollege im Berliner Tageblatt hat ihm ein eigenes Porträt gewidmet: "Theodor Fontane - der Sänger der Mark". Seit fast drei Jahrzehnten veröffentlicht Theodor Fontane seine "Wanderungen durch die Mark Brandenburg", zunächst in Zeitungsartikeln, dann in Buchform. Bei seinen "Fünf Schlössern" ändert er diesmal sein Konzept. Er stellt keinen märkischen Landstrich vor, sondern porträtiert fünf preußische Herrenhäuser, die aus seiner Sicht exemplarisch die brandenburg-preußische Geschichte aufzeigen können. Diese "Fünf Schlösser" haben im 20. Jahrhundert ganz unterschiedliche Schicksale erlebt: Schloss Liebenberg, zu DDR Zeiten SED Mustergut und nach der Wende samt Dorf zum Verkauf freigegeben, ist heute Sitz eine Bankstiftung und beliebtes Hochzeitshotel. Das Herrenhaus von Quitzöbel, am Zusammenfluss von Havel und Elbe, diente Fontane als Kulisse für die Beschreibung der Geschichte des Adelsgeschlechts der Quitzows. Heute liegt es im Dornröschenschlaf. Auch das prächtige Barockensemble von Plaue bei Brandenburg an der Havel wartet auf Investoren, während Schloss Hoppenrade im Löwenberger Land durch glückliche Umstände in altem Glanz erstrahlt. Das Jagdschloss Dreilinden vor den Toren Berlins, das dem berühmten Grenzübergang zwischen Westberlin und der DDR seinen Namen gab, existiert nicht mehr. Fontane hat sie alle besucht und beschrieben. Für die letzte Folge des TV-Events (Konzept und Regie Johannes Unger) steht Fontanes Schreibtisch in den Ruinen der ehemaligen Lungenheilanstalt Beelitz Heilstätten.

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