Northern Coasts 23: Maritimes Großmanöver in der Ostsee unter deutscher Führung

31.08.2023, 11:02 Uhr
Verteidigung, Bundeswehr, Bild, SH
Rostock

Vom 9. bis zum 23. September 2023 findet das diesjährige maritime Großmanöver Northern Coasts (NOCO), eine der wichtigsten multinationalen Übungen zur Stärkung der Zusammenarbeit der Seestreitkräfte Deutschlands und seiner Partnern im Ostseeraum, statt. In diesem Jahr ist die Deutsche Marine mit DEU MARFOR für die Planung und Durchführung verantwortlich. Der Schutz der Nordflanke ist ein elementarer Schwerpunkt der Deutschen Marine bei der Landes- und Bündnisverteidigung.

In Kooperation mit news aktuell (dpa-Gruppe)
Urpsprünglich erschienen auf http://ots.de/55547a

"Der Auftrag der Deutschen Marine ist es, Deutschland und seine Menschen zu schützen. Tagtäglich, über, auf und unter Wasser. Dass wir dazu bereit sind, haben wir nach Beginn des Krieges in der Ukraine unter anderem mit unserer schnellen Entscheidung 'alles was schwimmt, geht raus' gezeigt. Diesen Schutz zu gewährleisten bedeutet vor allem: Üben, Präsenz und permanente Wachsamkeit - und das gemeinsam mit unseren Partnern in NATO und EU. Die Übung Northern Coasts dient genau diesen Zielen. Die Deutsche Marine übernimmt ab diesem Jahr die Führung des Manövers aus unserem Führungszentrum in Rostock. Ich bin sehr froh, dass die USA und zwölf weitere Nationen an dieser für die Ostseeanrainer so wichtigen Übung teilnehmen. Zusammen stehen wir für das Motto der NATO: 'alle für einen und einer für alle'", so der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack.

Das Ziel von NOCO 23 ist es, in einem Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung taktische Verfahren in küstennahen Gewässern zu üben. Essentiell ist hierbei die Interoperabilität zwischen den beteiligten See-, Land- und Luftstreitkräften zu optimieren und die Zusammenarbeit zwischen den Partnern im Ostseeraum weiter zu vertiefen. Das Übungsgebiet umfasst hauptsächlich die Küstengewässer Estlands und Lettlands, einschließlich des Land- und Luftraums, sowie den östlichen und zentralen Teil der Ostsee.

"Mit NOCO 23 machen wir einen gewaltigen Schritt zur vollen Einsatzbereitschaft unseres Stabes DEU MARFOR in Rostock. Es ist gleichzeitig das erste Mal, dass wir als DEU MARFOR ein Manöver einer solchen Größenordnung planen und führen. In diesem Jahr sind dafür circa 3.200 Soldatinnen und Soldaten aus 14 Nationen an der Übung beteiligt. Rund 30 Schiffe, U-Boote, bis zu 15 Luftfahrzeuge sowie diverse Landeinheiten trainieren zusammen. Erstmals seit der Premiere des Manövers in 2007 wird dieses Jahr ein realistisches Szenario im Rahmen der Bündnisverteidigung geübt. Eine weitere Premiere ist, dass ein Manöver von meinem Stab und mir aus Rostock geführt wird, obwohl es vor den Küsten und auf dem Territorium Lettlands und Estlands stattfindet. Wir stehen mit unserer Expertise bereit, um Verantwortung zu übernehmen", sagt Flottillenadmiral Stephan Haisch, Übungsverantwortlicher und stellvertretender Kommandeur von DEU MARFOR.

Am 6. September 2023 findet eine Pressekonferenz mit Flottillenadmiral Haisch in Rostock sowie am 8. September 2023 in Riga statt.

Hintergrundinformationen

NOCO

Die Übungsserie Northern Coasts wurde 2007 von der Deutschen Marine ins Leben gerufen. Es ist die Schwerpunktübung des Inspekteurs der Deutschen Marine. Jährlich wechselnd sind Deutschland, Dänemark, Schweden und Finnland für die Durchführung verantwortlich; im laufenden Jahr hat Deutschland die Führungsverantwortung. Dieses Jahr nehmen an der Übung Italien, Frankreich, Finnland, Estland, Dänemark, Kanada, Belgien, Lettland, Litauen, Niederlande, Polen, Schweden, USA und Deutschland teil.

Die Deutsche Marine entsendet hierfür unter anderem die Fregatte "Hamburg", das Minentauchereinsatzboot "Bad Rappenau", den Tender "Elbe", einen Seefernaufklärer P-3C "Orion" sowie den Betriebsstofftransporter "Rhön". Zu den Übungsteilnehmern zählen auch zwei Verbände der schnellen maritimen Eingreiftruppe der NATO (Very High Readiness Joint Task Force, kurz VJTF). Die Fregatte "Hessen" und der Betriebsstofftransporter "Spessart" sind derzeit Teil der Standing NATO Maritime Group 1 (SNMG 1/ Task Group 01 - bestehend aus Fregatten, Zerstörer) unter der Führung des deutschen Flottillenadmirals Thorsten Marx. Das Minenjagdboot "Bad Bevensen" wiederum untersteht der Standing NATO Mine Countermeasures Group 1 (SNMCMG 1/ Task Group 03 - bestehend aus Minenabwehrfahrzeugen). Erstmals ist zudem eine amphibische Einheit der US Navy an NOCO beteiligt. US Marines der 26th Marine Expeditionary Unit (MEU) werden zusammen mit Anteilen des deutschen Seebataillons sowohl an Bord der USS "Mesa Verde" als auch an Land trainieren.

DEU MARFOR

Der "German Maritime Forces Staff", oder in der NATO-Abkürzung schlicht DEU MARFOR, ist ein militärischer maritimer Führungsstab. Sein Personal plant und führt multinationale maritime Manöver und Operationen. In Krisenzeiten können zum Beispiel NATO oder EU den Stab als maritimes Hauptquartier aktivieren, um multinationale Flottenverbände zu befehligen. DEU MARFOR ist damit ein weiterer Beitrag Deutschlands für die Bündnisverteidigung.

Der Stab ist integraler Bestandteil des neuen Führungszentrums der Marine in Rostock. Knapp 100 Soldatinnen und Soldaten bilden seinen Kern, bis zu 25 davon können multinational besetzt werden. Ist der maritime Führungsstab für eine spezifische Aufgabe im Krisenfall aktiviert, verstärken ihn Experten sowohl aus der Bundeswehr als auch von Partnernationen. Die Arbeitsprozesse und -abläufe werden nach NATO-Standards zertifiziert, die tägliche Arbeitssprache ist Englisch. All das macht DEU MARFOR einzigartig innerhalb der Deutschen Marine.

VJTF

Neben den Einsätzen, die vom Bundestag mandatiert sind, beteiligt sich die Deutsche Marine laufend an den vier multinationalen Flottenverbänden der NATO.

Zu ihnen stellt die Deutsche Marine permanent Schiffe und Boote ab. Die Teilnahmen an den NATO-Verbänden gehören zu Deutschlands Verpflichtungen gegenüber dem Bündnis auch in Friedenszeiten. Die NATO-Verbände gibt es seit Jahrzehnten. Sie sind regional nur sehr grob begrenzt. Auch deshalb sind sie schnell verfügbare maritime Reaktionskräfte, mit denen das Bündnis bei eventuellen Krisen oder Konflikten flexibel operieren kann. Die Marineverbände gehören daher zur NATO Response Force (NRF). In dieser Formation sind sie der Anteil der Seestreitkräfte an der Very High Readiness Joint Task Force - der Speerspitze der NATO, die permanent einsatzbereit ist. Zwei der Verbände haben die Fähigkeit großflächig Seewege zu schützen, die zwei anderen sind auf die Abwehr von Seeminen spezialisiert.

Pressekonferenz am 6. September 2023, um 10 Uhr in Rostock

Medienvertretende sind hiermit zur Pressekonferenz (PK) eingeladen. Für die weitere Ausplanung und Koordinierung wird um eine frühzeitige Anmeldung gebeten.

Termin: Mittwoch, den 6. September 2023. Eintreffen bis spätestens 9:30 Uhr.

Ein späterer Einlass ist nicht mehr möglich.

Ort: Marinekommando Rostock, Kopernikusstraße 1

18055 Rostock (Anschrift/Adresse für Ihr Navigationsgerät)

Programm: bis 9:30 Uhr Eintreffen der Medienvertretenden am Tor

anschl. Gang zum Führungszentrum Marine

10 Uhr Beginn PK mit einleitenden Worten per Videoschaltung vom Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, und der schwedischen Chief of Navy, Rear Admiral Ewa Skoog Haslum

anschl. Statement Flottillenadmiral Stephan Haisch

anschl. Q&A mit Flottillenadmiral Haisch und die Gelegenheit auf einzelne O-Töne, auch mit schwedischen und finnischen Stabsmitgliedern

ca. 10:45 Uhr Ende des Termins

Anmeldung: Medienvertretende werden gebeten, sich mit dem beiliegenden Anmeldeformular bis Dienstag 5. September 2023, 8 Uhr, beim Presse- und Informationszentrum per E-Mail zu akkreditieren.

Nachmeldungen sind nicht möglich.

Pressekonferenz am 8. September 2023, um 16 Uhr in Riga

Medienvertretende sind zur Pressekonferenz in Riga herzlich eingeladen. Die PK findet in englischer Sprache statt. Eine separate Pressemitteilung mit der dazugehörigen Akkreditierung wird am 1. September 2023 veröffentlicht.

Pressekontakt:

Presse- und Informationszentrum Marine
Dezernat Pressearbeit
Telefon: 0381 802 51520/51521/51516/51522
E-Mail: pressearbeitmarine@bundeswehr.org


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